Kategorien: Stadtwerke AG
06.09.2024

Die Mainzer Gaslaternen sind Geschichte Mainz und Mainzer Stadtwerke setzen auf LEDs

Die Mainzer Netze GmbH hat im Auftrag der Stadt Mainz die letzten 15 Leuchten, darunter unter anderem rund um die Kirche St. Stephan, auf Strombetrieb umgerüstet.
Nostalgiker werden das leicht schummrige Licht möglicherweise vermissen. Menschen, die abends und in der Nacht gut ausgeleuchtete Straßen in Mainz vorfinden möchten, wohl eher nicht: In den vergangenen Wochen hat die Mainzer Netze GmbH die letzten noch mit Erdgas betriebenen historischen Straßenlaternen in Mainz rund um die Kirche St. Stephan in der Altstadt auf Strom umgerüstet. Hauptgrund ist dabei der Klima-schutz: Moderne LED-Leuchten verbrauchen nur ein Bruchteil der Energie und werden zudem in Mainz mit Ökostrom betrieben.
Ehemalige Gasleuchte vor einer Kirche
Gaslaternen sind GeschichteUmrüstung auf LEDs rund um St. Stephan

Marianne Grosse, Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur: „Die Gasleuchten sind Geschichte, aber nicht die besondere Atmosphäre, die man mit ihnen verbunden hat. Das war uns ganz wichtig. Für uns war die Erhaltung und Aufbereitung der Kande-laber von entscheidender Bedeutung an einem so zentralen Ort. Und was das Licht betrifft: Wir haben hier LED-Einsätze, die in Tag- und Nachtwirkung die besondere At-mosphäre eines Gaslichts widerspiegeln. Mit Einführung der LED-Technik um das Jahr 2012 haben wir kontinuierlich an der Umrüstung der öffentlichen Beleuchtung hin zu einer Ökologischen Stadtbeleuchtung gearbeitet. Bis heute konnten ca. 29 % aller Leuchten auf LED umgerüstet werden. Der Energiebedarf wurde seitdem um ca. 16,5 % verringert werden. Die entspricht einer Einsparung von ca. 804 to CO2 pro Jahr.“

Verantwortlich für den Umbau und die gesamte Straßenbeleuchtung in Mainz ist die Mainzer Netze GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Mainzer Stadtwerke AG.

Erhebliches Einsparpotenzial von CO2


Daniel Gahr, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Stadtwerke AG: „Wir kümmern uns um rund 26.500 Lichtpunkte in Mainz und den AKK-Gemeinden – in Mainz alleine um rund 25.000. Benötigte eine alte Gaslaterne noch eine Leistung von etwa 1500 Watt, so kommen die mit LED-Leuchtmitteln ausgestatteten Exemplare mit gerade mal 13 Watt aus. Wir haben also hier im Kleinen schon ein erhebliches Einsparpotenzial von CO2. Auf Einsparpotenzial zu Gunsten des Klimas setzen wir aber vor allem bei der intensi-ven Umrüstung alter elektrischer Lampen in der Stadt. Seit 2015 ersetzen wir sukzessi-ve alte Quecksilberdampflampen in der Stadt. Verbrauchten beispielsweise alte Kugel-leuchten - die sich außerdem durch intensive Lichtverschmutzung negativ bemerkbar machten -, noch 59 Watt, benötigen die neuen Leuchten nur noch zwischen 12 und 24 Watt.

Seit dem Anfang der 1970er Jahre haben die Mainzer Stadtwerke insgesamt rund 3600 alte Gasleuchten umgerüstet. An vielen Stellen in Mainz wurden dabei nicht nur die Leuchtmittel und das technische Innenleben der alten Straßenlaternen von Gas- auf Strombetrieb umgestellt, sondern auch die alten Lampenständer durch neue ersetzt. Das war in der Altstadt in der Nähe des Doms sowie rund um die Stephanskirche jetzt nicht der Fall.

Aus für Gasbeleuchtung Ende der 1990er beschlossen


Das Aus für die großflächige Gasbeleuchtung der Mainzer Straßen war von der Stadt Ende der 1990er Jahre beschlossen worden. Damals gab es zunächst noch den Plan, langfristig knapp 40 Gaslaternen am Dom und im Bereich von St. Stephan zu erhalten. Dies geschah auch im Hinblick auf die lange Geschichte der Mainzer Gaslaternen, die bis ins Jahr 1844 zurückreicht. Nach dem zweiten Weltkrieg hatte es zunächst mehrere Jahre gedauert, bis nach und nach die Gaslaternen in Mainz wieder in Betrieb genom-men werden konnten. In den Folgejahren setzte aber die Elektrifizierung zum Sieges-zug auch bei der Straßenbeleuchtung an: Strom ersetzte Gas.

So gab es Anfang der 1970er Jahre im Stadtgebiet zwar noch rund 3600 Brennstellen mit Gasbeleuchtung, gleichzeitig aber waren bereits 13 000 Straßenlampen elektrifi-ziert. 2019 war die Zahl der Gasleuchten schließlich auf gerade einmal 80 Exemplare gesunken. Vor wenigen Jahren rückte die Stadt dann im Rahmen der Gasmangellage endgültig von der Idee ab, noch einige Dutzend Gaslaternen länger zu erhalten. Der Energieverbrauch und der Wartungsaufwand der alten Gasleuchten und der Infrastruk-tur waren einfach zu hoch. Hinzu kommt, dass sich auch die Technik weiterentwickelte: Heute liefern die LED-Lampen ein ähnlich angenehmes Licht wie ihre Gas-Kollegen.