Kategorien: Stadtwerke AG
05.07.2024

Stadtwerke mit Rekordergebnis im Jahr 2023 Jahresüberschuss kletterte auf 38,6 Millionen Euro

Mit einem Jahresergebnis von rund 38,6 Millionen Euro nach Zahlung von Steuern und Abgaben erwirtschafteten die Mainzer Stadtwerke 2023 ein Rekordergebnis. Darin ist der Ausgleich des Nahverkehrsverlustes der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) von etwa 21,4 Millionen Euro und die Zahlung der Konzessionsabgabe an die Stadt Mainz in Höhe von 14,6 Millionen Euro bereits berücksichtigt.
 Mainzer Stadtwerke AG als Arbeitgeber

Gut für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet


Die Nachwehen der Corona-Zeit und die Turbulenzen auf den Energiemärkten überaus erfolgreich hinter sich gelassen, anspruchsvolle Zukunftsaufgaben vor der Brust: So könnte man den Verlauf des Geschäftsjahres 2023 und den Ausblick auf die kommenden Jahre für die Unternehmensgruppe Mainzer Stadtwerke beschreiben. Am Donnerstag zeigte sich der MSW-Aufsichtsrat in seiner Sitzung erfreut über die hervorragenden Geschäftszahlen des stadtnahen Unternehmens. Heute stellten die MSW-Vorstände Daniel Gahr und Kerstin Stumpf sowie die Aufsichtsratsvorsitzende Sylvia Köbler-Gross den Medien die wichtigsten Kennzahlen vor.

„Das ist ein herausragendes Ergebnis, das sich nahtlos in eine Reihe von mehr als ansehnlichen Ergebnissen der vergangenen Jahre einreiht“, zeigte sich der Vorstandsvorsitzende Daniel Gahr mehr als zufrieden. Mit diesem Ergebnis haben sich die ohnehin schon sehr guten Finanzkennzahlen der Stadtwerke weiter verbessert: So liegt die Eigenkapitalquote mittlerweile bei 43,2 Prozent - ein in der Versorgungs- und Energiebranche sehr guter Wert. Gahr: „Wir können mit Stolz sagen, dass die Unternehmensgruppe grundsolide dasteht und sich für die immensen Herausforderungen der Zukunft gut gewappnet sieht. Deshalb möchte ich an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, um mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu bedanken, die zu diesem erfreulichen Ergebnis für das Jahr 2023 beigetragen haben.“

Kerstin Stumpf: „Wir sind ein sehr breit aufgestelltes Unternehmen mit mehreren tragenden Säulen. Dazu zählen unter anderem der Betrieb der Strom, Gas- und Wassernetze sowie die Trinkwasserproduktion. Dazu zählen die Energieerzeugung in konventionellen Kraftwerken auf der Ingelheimer Aue, der stetig wachsende Bereich der Erneuerbare Energien sowie die Infrastrukturentwicklung. Diese Geschäftsfelder haben uns auch 2023 dabei geholfen, die anspruchsvollen Aufgaben im Bereich der Strom-, Gas- und Trinkwasserversorgung sowie der Energie- und Verkehrswende zu meistern.“

Unterstützung vom Bund für den ÖPNV unerlässlich


Der MSW-Vorstand ging bei der Präsentation des Geschäftsberichts auch auf die öffentlichen Diskussionen im Frühjahr 2024 rund um die Mittelfristplanung der Stadtwerke für die nächsten fünf Jahre ein. Mitte Februar hatte Daniel Gahr im Finanzausschuss des Mainzer Stadtrates erstmals öffentlich auf eine drohende  finanzielle Überforderung der Stadtwerke  hingewiesen, sollte das Defizit des ÖPNV-Bereichs wie ursprünglich geplant tatsächlich in den kommenden Jahren auf mehr als 50 Millionen Euro im Jahr klettern. „Auch wenn wir ein kerngesundes Unternehmen sind und ein hervorragendes Ergebnis 2023 erzielt haben, müssen wir natürlich die Entwicklung in den kommenden Jahren im Blick haben. Diese ist geprägt von  notwendigen Investitionen im dreistelligen Millionenbereich für die Verkehrs- und Energiewende sowie die Trinkwasserversorgung. Daher haben wir entsprechend in einigen Bereichen umgesteuert oder Schwerpunkte verschoben.“

So soll unter anderem der ÖPNV in Mainz in den kommenden Jahren weiterhin  wachsen, aber nicht ganz so schnell, wie ursprünglich geplant. Unterm Strich rechnen die Mainzer Stadtwerke durch die eingeleiteten Einsparungen und Einnahmeverbesserungen in den kommenden fünf Jahren mit jeweils leicht positiven Jahresergebnissen zwischen vier bis zehn Millionen Euro im Jahr. Allerdings bestehen gerade auf der Einnahmeseite in den kommenden Jahren weiter Risiken insbesondere für die Verkehrssparte. Gahr: „Eine stärkere Unterstützung von Bund, Land und Stadt ist daher für die Verkehrs- und Klimawende in Mainz weiter unerlässlich.“

Nachfolgend ein Überblick über ausgewählte Geschäftsfelder:
  • Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG)

    Der Jahresverlust der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) fiel mit rund 21,9 Millionen Euro zwar um etwa vier Millionen Euro höher aus als im Jahr davor. Ursprünglich  hatte die Mainzer Mobilität jedoch mit einem deutlich höheren Minus gerechnet. Die Fahrgastzahlen der MVG sind im Vergleich zu 2022 von 49,3 auf 53,4 Millionen Fahrgäste gestiegen - damit konnten die Fahrgastverluste der Coronazeit fast wieder ausgeglichen werden, in den letzten Monaten des Jahres wurden sogar in etwa wieder die Rekordwerte des Vor-Corona-Jahres 2019 erreicht.
    Mit ihren Zukunftsprojekten ist die MVG gut vorangekommen. Die Planfeststellungsunterlagen und den Förderantrag für die Straßenbahntrasse in der Binger Straße wurden eingereicht – Baustart war am 24. Juni 2024. Das Beteiligungsverfahren für den Straßenbahnausbau Innenstadt/Neustadt wurde fortgesetzt und das Bürgerbeteiligungsverfahren zur Erschließung des Heiligkreuz-Viertels startete ebenfalls im vergangenen Jahr. Höhepunkt des Jahres war die Einführung des Deutschland-Tickets zum 1. Mai 2023. Die MVG konnte zum Verkaufsstart die erforderliche Technik umsetzen und mit hohem Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden alle Anträge, unter anderem mehrere Tausend Abo-Umstellungen, rechtzeitig bearbeitet. Deutschlandweit sah das bei anderen Verkehrsunternehmen teilweise ganz anders aus. Zum Jahres-ende gab es von der Schülerkarte, dem Studi-Ticket-Upgrade über die „normalen“ Abos und Monatskarten bis hin zum Jobticket über 45.000 D-Tickets bei der MVG – Tendenz steigend. Aktuell betreibt die Mainzer Mobilität 41 Straßenbahnen und über 150 Busse. 23 Busse besitzen einen Elektroantrieb und nach der Übernahme von fünf Brennstoffzellen-Bussen von der ESWE Verkehr sind inzwischen sechs mit Wasserstoff angetriebene Fahrzeuge im MVG-Verkehrsgebiet unterwegs.
  • Mainzer Netze GmbH

    2023 war für die Mainzer Netze GmbH geprägt durch den weiteren Ausbau des Stromnetzes und Kapazitätsverbesserungen in der Trinkwasserversorgung. So konnte im vergangenen Jahr unter anderem das neue Umspannwerk Mainspitze in Bischofsheim teilweise in Betrieb genommen werden – es ist das größte Umspannwerk der MSW-Tochter. Fortschritte gab es auch bei Brunnenbau und -sanierung des  Wasserwerks Eich. Auch der Maindüker zwischen Kostheim und Gustavsburg zur Sicherung der Wasserversorgung konnte fertiggestellt werden.

    Die Mainzer Netze GmbH betreibt die Strom- und Gasnetze in Mainz sowie dem westlichen Rhein-Main-Gebiet und versorgt aktuell rund 273.000 Menschen mit Trinkwasser aus den MSW-Wasserwerken Hof Schönau, Eich und Petersaue. Das Strom-netz erstreckt sich von Ingelheim über Mainz bis nach Biebesheim und umfasst 19 Kommunen. Rund 550.000 Bürgerinnen und Bürger werden in diesem Gebiet mittelbar (über Weiterverteiler) oder unmittelbar über das Netz der Mainzer Netze GmbH mit Elektrizität versorgt. Das Gasnetz erstreckt sich über acht Kommunen von Wackernheim über Mainz bis Nauheim mit 41.390 Gasnetzanschlüssen. Die Mainzer Netze GmbH betreibt außerdem rund 26.500 Straßenleuchten Mainz und AKK.
  • Mainzer Stadtwerke Energie und Service GmbH

    Die Kundengesellschaft der Unternehmensgruppe Mainzer Stadtwerke treibt die kundenzentrierte und innovative Energieversorgung von Privat- und Gewerbekundinnen und -kunden in Mainz und Umgebung voran. Das Produktportfolio der Mainzer Stadt-werke Energie und Service GmbH umfasst Ökostrom, Gas, Kälte- und Wärmelösungen sowie Lösungen rund um den Bereich Energiedienstleistungen, wie beispielsweise E-Mobilität und Photovoltaik. Mittlerweile beziehen rund 18 000 Privat- und Gewerbekundinnen und -kunden Energie und Wärme von der MSES. Auf dem Absatzmarkt stand auch das Jahr 2023 noch unter dem Eindruck und den Folgen der Energiekrise in Folge des Krieges gegen die Ukraine. Die Umsetzung der staatlichen Entlastungen band im vergangenen Jahr viele Ressourcen. Mit dem starken Preisverfall im letzten Jahresdrittel intensivierte sich dann der Wettbewerb im Strom- und Gasmarkt. Diese Chance nutzte auch die MSES durch die Erschließung neuer Vertriebskanäle und die Flexibilisierung der Produktangebote. Im Wärmebereich konnten fünf weitere Baufelder im Heiligkreuz-Viertel in Betrieb genommen werden.

    Die Mainzer Wärme Plus GmbH versorgt als 100-prozentige MSES-Tochter rund 3800 Kundinnen und Kunden mit Fernwärme auf dem Lerchenberg und in der „Berliner Siedlung“. In der Oberstadt betreibt die Mainzer Wärme Plus GmbH eine eigene Heiz-zentrale mit einem Bioerdgas-Blockheizkraftwerk und auf dem Lerchenberg wird seit einigen Jahren intensiv in die Optimierung des Netzes investiert. Auch das Jahr 2023 war im Wärmebereich noch von der Energiekrise geprägt. Die hohen Wärmepreise konnten durch die Umsetzung der staatlichen Entlastungen bei den Kundinnen und Kunden zwar abgefedert werden – der Beratungsbedarf war allerdings sehr hoch. Weiter vorangebracht werden konnte 2023 die Netzsanierung auf dem Lerchenberg. Unter anderem wurden dort 850 Meter Fernwärmetrasse erneuert.
  • Mainzer Stadtbad GmbH

    Knapp 58 000 Schülerinnen und Schüler sowie Schwimmerinnen und Schwimmer aus Sportvereinen nutzten 2023 die Becken des Taubertsbergbades oberhalb des Hauptbahnhofes für den Schwimmunterricht oder das Training – die Bedeutung des Bades für den Schul- und Vereinsschwimmsport in der Region ist immens. Mit etwa 206 000 Badegästen insgesamt blieb das Taubertsbergbad 2023 nur knapp unter dem Rekordwert aus dem Jahr zuvor. Im vergangenen Sommer starteten dann die lang er-sehnten umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten im Sportbad sowie dem früheren Erlebnisbad und Wellnessbereich. Trotz der Arbeiten konnte der Umfang des Schulschwimmens weiter ausgebaut werden, Fitnesskursangebote wie „Aqua-Fitness“ und „Vital Mix“ kamen hinzu. Die Bereiche Kasse und Verwaltung wurden in neue Bürocontainer auf dem Freibadgelände verlagert. Der Kinderbereich im Freibad wurde um Spritztiere, eine Minirutsche im Kinderbecken sowie eine Dinosaurierskelettplatte im Sandbereich ergänzt.
  • Mainzer Erneuerbare Energien GmbH

    Der konsequente Ausbau Erneuerbarer Energien in Mainz und Rheinhessen ist das Ziel der Mainzer Erneuerbare Energien GmbH (MEE). Dabei setzt sie auf Solar- und Windenergie sowie Wasserkraft. Die MEE betreibt mit anderen Beteiligungen der Mainzer Stadtwerke AG inzwischen 196 Photovoltaik- und 79 Windkraftanlagen oder ist an diesen Anlagen beteiligt. Auch zwölf  Wasserkraftanlagen sind im Portfolio der MEE. Rechnet man noch die KMW AG und deren Beteiligungen hinzu, dann ist die Unternehmensgruppe Mainzer Stadtwerke an insgesamt 335 Anlagen aus dem Be-reich Erneuerbare Energien beteiligt. Die Wettersituation im Jahr 2023 bescherte der MEE ein Rekordjahr im Bereich der Wasserkraftanlagen und das höchste Jahresergebnis in der Windkraft seit Gründung der MEE 2013. Dadurch konnte die MEE auch ein unterdurchschnittliches Sonnenjahr mit etwa 11 Prozent weniger Ertrag
    sehr gut ausgleichen.
  • Geschäftsbereich Infrastrukturentwicklung

    Die Entwicklung des früheren Zoll- und Binnenhafens durch die Zollhafen Mainz GmbH & Co. KG ist 2023 weiter vorangekommen: Höhepunkte 2023 waren der erfolgreiche Verkauf eines weiteren Baufelds auf der Nordmole an ein Joint Venture der Volksbank Darmstadt Mainz und des Mainzer Entwicklers BWL, die Eröffnung des H2-Hotels sowie der Baustart für das begrünte Ufer auf der Nordmole.

    Ebenfalls sehr gut voran kam 2023 die Entwicklung des Heiligkreuz-Viertels in Weisenau. Hier entstehen in den kommenden Jahren Wohnungen für rund 6000 Menschen. Von insgesamt 25 Grundstücken der Mainzer Stadtwerke AG sind jetzt 13 vermarktet. Zum Jahresende 2023 waren im Quartier schon knapp 800 Wohnungen fertiggestellt, weitere Baufelder mit 950 Wohnungen waren in Planung oder im Bau. Zu den Höhepunkten 2023 zählen die Fertigstellung der öffentlichen Straßen und des Quartiersplatzes rund ums Quartierszentrum und die Ansiedlung der Rheinhessen Sparkasse am südlichen Quartierseingang auf Baufeld 28.